DSTS: Weihnachtsspeck, Rosenkrieg und traute Vierviersamkeit

Der Tabellenerste und der -letzte sind nach dem 14. Spieltag der Bundesliga noch derselbe – dazwischen hat sich aber einiges getan. Wie alle drei Spieltage schauen wir auch heute wieder auf die mittelfristige Entwicklung und der einzelnen Vereine, müssen aber entsetzt feststellen, dass Kuscheln sowas von achter Spieltag ist: Der frühe Weihnachtsspeck greift um sich, einige Vereine ziehen sich auf ihre einsamen Pölsterchen zurück. Andernorts wirds handgreiflicher: Nicht weniger als acht Mannschaften bereiten sich auf direkte Duelle vor. Nur ein Pärchen bleibt sich treu: Bremen und Hoffenheim turteln in trauter Vierviersamkeit gemeinsam gen Abgrund, wo kuscheln noch erlaubt ist.

Platz 1 (=): FC Bayern München (38 Pkt | SSS)

Kaum ein Spieltag, an dem die Bayern keinen neuen Rekord ein- oder aufstellen. Auch in jüngster Zeit geben sie sich makellos und konnten mit dem 3-0 in Dortmund dazu eine deutliche Duftmarke setzen. Prognose: Die Bayern schließen 2013 ohne Niederlage Punktverlust ab.

Platz 2 (+1): Bayer 04 Leverkusen (34 Pkt | SSS)

Leverkusens (nationale) Souveränität bringt ihnen den 2. Platz ein. Nach drei Siegen in Folge wartet nun Dortmund – ein Sechspunktespiel und die große Möglichkeit, die eigenen Ambitionen zu unterstreichen.

Platz 3 (-1): Borussia Dortmund (31 Pkt | NNS)

Fast ein Monat zum Vergessen für den BVB: das Lazarett füllt und füllt sich, Leistungsträger wie Subotic, Hummels, Gündogan fallen lange aus; die Heimniederlage gegen Arsenal brachte sie in der Champions League mit dem Rücken zur Wand und in der Liga verlor man verdient gegen Wolfsburg und Bayern. Der Sieg gegen Neapel hat die Stimmung allerdings wieder aufgehellt – ein Sieg gegen Marseille und man ist weiter. Ein Sieg gegen Leverkusen und man ist wieder dran. Alles ist möglich in diesen Tagen in Dortmund.

Platz 4 (=): Borussia Mönchengladbach (28 Pkt | SSS)

Fünf Siege in Folge – kein Zweifel, Gladbach hat sich als vierte Kraft oben festgesetzt und ist mittlerweile sogar in Schlagdistanz zu Platz 3. Als nächstes kommt Verfolger Schalke in den Borussia-Park, eine richtungsweisende Partie. Und man kann sie mit dem Wissen angehen, dass man auch im Falle einer Niederlage auf Platz 4 verbleibt – Gladbach hat es sich Reserven angefuttert.

Platz 5 (+1): FC Schalke 04 (24 Pkt | SUS)

The trend is your friend: Schalke schleicht sich langsam aber sicher nach oben. Wenn auch die Leistungen noch nicht vollends überzeugen, man ist wieder in Regionen angekommen, mit denen man sich so langsam anfreunden kann. Gladbach, Freiburg, Nürnberg – die Chance ist da, noch vor dem Winter auf einen CL-Quali-Platz zu rutschen; wenn man nächstes Wochenende in Gladbach drei Punkte holt.

Platz 6 (-1): VfL Wolfsburg (23 Pkt | SNN)

Sieg gegen Dortmund, Unentschieden gegen Nürnberg und Hamburg – Konstanz sieht anders aus, auch wenn man mittlerweile ein kleines Polster auf Rang 7 hat. Meistens mangelt es an Kleinigkeiten, wie dem Torwartfehler von Benaglio beim Gegentreffer von Calhanoglu, aber: Wolfsburg ist und bleibt ambitioniert. Schalke musste man zwar vorerst passieren lassen, doch sitzen die Wölfe den Knappen knapp im Knappennacken.

Platz 7 (=): Hertha BSC (19 Pkt | SNU)

Die Hertha liefert auch im November noch seriöse Bundesliga-Kost ab und steht nach wie vor exzellent da. Man kann viele Facetten des Spiels bedienen, steht für gewöhnlich hinten gut – mehr kann man von einem Aufsteiger wahrlich nicht erwarten. Braunschweig, Bremen, Dortmund – dass man in zwei der drei Spiele favorisiert ins Spiel geht, spricht eine deutliche Sprache.

Platz 8 (+4): FSV Mainz 05 (19 Pkt | SSN)

Krise beendet, vier Plätze nach oben: Mainz fährt auf der Überholspur der Liga vorneweg. Gegen Frankfurt und Bremen gelangen wichtige Siege gegen die direkte Konkurrenz, gegen Dortmund war man auch nicht unbedingt die schlechtere Mannschaft. Die Kurve scheint gekratzt, das Mainzer Tabellengrau bekommt langsam wieder Farbe.

Platz 9 (+2): Hannover 96 (17 Pkt | UNS)

Nach sieben Spielen ohne Sieg und aufkeimender Trainerdebatte konnte man endlich, endlich die Talfahrt stoppen. Natürlich zu Hause und vor allem gegen einen direkten Konkurrenten. Slomka hat sich also Zeit verschafft und gegen Stuttgart, Nürnberg und Freiburg die Chance, das Jahr versöhnlich zu beenden. Alle drei stellen direkte Konkurrenz dar – allerdings gibts nur ein Heimspiel. Aber egal wie: Vom Saisonziel Europa hat man sich verabschiedet – vernünftigerweise.

Platz 10 (+3): FC Augsburg (17 Pkt | NSU)

Gegen Bayern kann man verlieren, so gesehen sind vier Punkte aus drei Spielen eine tolle Ausbeute und lassen die Fuggerstädter die zweite Tabellenhälfte anführen. Bis zum Winter spielt man gegen drei Verfolger: Hamburg, Braunschweig und Frankfurt – kann das ohnehin unerwartet komfortable Sechspunkte-Polster also noch weiter ausbauen. Das Weihnachtsfest wird friedlich.

Platz 11 (+3): Hamburger SV (16 Pkt | NSU)

Auch Hamburg macht drei Plätze gut und spielt zunehmend stabiler. Ausreißer nach unten wie oben sind zwar immer drin, dennoch sind Abstiegssorgen kein Thema mehr an der Alster. Und fast noch wichtiger: Im Umfeld ist Ruhe eingekehrt. Während zu Saisonbeginn Finke, Kühne, Kreuzer die Schlagzeilen beherrschten, sind es nun Lasogga, Calhanoglu und Co – und zwar sportlich; so soll es sein.

Platz 12 (-2): VfB Stuttgart (16 Pkt | SNN)

Die Punkte holt der VfB durchweg gegen schwächer gewertete Teams – was zwar einerseits legitim ist, aber andererseits ein Problem aufwirft: Allzu viele von der Sorte gibt es nicht mehr in der Liga. Platz 12 ist die Konsequenz, Platz 14 mit Hannover, Wolfsburg und Bayern vor der Brust die Tendenz.

Platz 13 (-5): SV Werder Bremen (16 Pkt | NNU)

Zehn Gegentore in drei Spielen, bei einem Punkt: Bremen ist mal wieder auf der Suche nach der defensiven Stabilität. Doch die ist dringend nötig: vor Weihnachten gehts noch gegen Bayern, Hertha (A) und Leverkusen. Frohes (Schützen-)Fest!

Platz 14 (-5): TSG 1899 Hoffenheim (14 Pkt | NNU)

Bremens Brüder im Geiste kommen aus Hoffenheim: Im Gleichschritt abwärts lautet die Devise. Und wie der Fußball so will, kulmulierte sich diese neugewonnene Freundschaft in einem verrückten 4-4 gegen ebenjene Bremer. Zwei Zwei-Tore-Vorsprünge reichen nicht, um die drei Punkte ein- und an Werder vorbeizufahren. So bewirbt sich das Duo als letztes Kuschelpaar der Liga – gibt es ein harmonischeres Ergebnis als 4-4?

Platz 15 (=): Eintracht Frankfurt (11 Pkt | NUN)

Man wartet und wartet auf das Platzen des Knotens – es passiert aber nichts. Am nächsten Spieltag bekommt man vielleicht die letzte Chance auf einen Aufwärtsstrudel: Gegen Hoffenheim ein Sieg und der Anschluss ans Tabellenmittelfeld ist wiederhergestellt.

Platz 16 (=):  SC Freiburg (11 Pkt | NSN)

Im Derby gegen Stuttgart musste man zwar den Kürzeren ziehen, dafür gewann man das wichtige Spiel gegen Braunschweig. So ist der Kontakt zu Frankfurt hergestellt, mit deutlich verbesserter Form ist nicht nur international wieder alles möglich, sondern auch in der Liga – wenn es auch leichtere Aufgaben gibt als Sevilla, Wolfsburg, Schalke und Hannover.

Platz 17 (=): 1. FC Nürnberg (8 Pkt | NUN)

Der neue Trainer brachte neuen Schwung, ein selbstbewussteres Auftreten – aber wenige Punkte. Einzig Wolfsburg mit Ex-Trainer Hecking konnte man einen Punkt abspenstig machen, allerdings hatten die Gegner es auch in sich: Neben Wolfsburg musste man gegen Glabach und Leverkusen ran. Mainz, Hannover und Schalke heißen die Vereine, gegen die man es besser machen muss.

Platz 18 (=): Eintracht Braunschweig (8 Pkt | UNN)

Tja, auch weitere drei Spieltage später liegt Braunschweig unverändert auf dem letzten Rang, kuschelig-wohl an Nürnberg geschmiegt. Den Niedersachsen ist wenig vorzuwerfen, einzig gegen Freiburg hätte ein Punktgewinn sicher gut getan. Hertha, Augsburg und Hoffenheim warten bis zur Winterpause – in die man trotzdem als Letzter gehen wird. Dass man aber auch mit einer solchen Ausgangslage die Klasse halten kann, zeigte Augsburg vor zwei Jahren – ob Braunschweig das Kunststück wiederholt?

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