20 Talente, die Eindruck hinterließen – Platz 11 bis 20.

Die vergangene Saison 2013/2014 hat wieder einige vielversprechende Talente aus den Nachwuchs- und Scoutingabteilungen der Vereine auf die Bühne Bundesliga gespült. In dieser Serie wollen wir schauen, wer davon schon mächtig Eindruck schinden konnte, auf wen noch zu achten sein wird und … nunja … wen es sonst noch so gibt. Dabei müssen die Kandidaten entweder ihre ersten Einsätze überhaupt oder ihre erste Saison als Stammspieler bestritten haben. Julian Draxler oder Matthias Ginter wird man hier also vergeblich suchen, haben sie doch schon in der vorletzten Saison den Sprung in die erste Elf ihrer Vereine geschafft. Als Orientierungshilfen zur Einordnung habe ich neben den harten Fakten (Einsätze, Tore, …) die Kicker-Durchschnittsnote und den Goalimpact herangezogen.

Los geht’s mit den Plätzen 11 bis 20:


11. Emre Can (20), LV/DM, Bayer 04 Leverkusen

Mit der Erfahrung von vier Bundesligaspielen wechselte der Deutschtürke vor der Saison für 5 Millionen Euro von Bayern zu Bayern – ein Transfer, der sich für alle Beteiligten auszahlte: Can gewann sofort einen Stammplatz auf hohem Niveau (29 BL-, 7 CL-Einsätze), Bayer ein vielseitig einsetzbares Top-Talent und Bayern kann bei entsprechender Entwicklung die vereinbarte Rückkaufoption ziehen. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Liverpool soll bereit sein, 12 Millionen Euro für ihn zu bezahlen.
(29 Spiele, 3 Tore, Kicker: 3,52, GI: 103)


12. Stefan Bell (22), IV, FSV Mainz 05

Stefan_Bell_1860_2010Vor vier Jahren galt Stefan Bell als eins der größten deutschen Talente, Inter Mailand bekundete Interesse. Zeigte er in der 2. Liga bei 1860 München noch gute Leistungen, wurde es danach ruhig um ihn. Eine Leihe zu Eintracht Frankfurt wurde frühzeitig beendet, der große Durchbruch blieb aber auch nach der Rückkehr zum Heimatverein Mainz 05 aus. Bis zu dieser Spielzeit: Ab Spieltag 7 zählte er zum Stammpersonal von Trainer Tuchel, mit dem er 2009 die A-Jugend-Meisterschaft gefeiert hatte. Anfang des Jahres unterzeichnete er einen neuen 4-Jahresvertrag, sodass er sich in der kommenden Saison mit Mainz international beweisen darf. Vielleicht ja gegen Inter Mailand.
(27 Spiele, 0 Tore, Kicker: 3,42, GI: 109)


13. Julian Korb (22), RV, Borussia Mönchengladbach

Bereits vor zwei Jahren debütierte Julian Korb für Gladbach in der Bundesliga, am letzten Spieltag wurde er in der 73. Minute eingewechselt. Das sollte für lange Zeit der letzte Einsatz bleiben – die Saison 2012/13 erlebte er (mit Ausnahme eines EL- und DFB-Pokal-Einsatzes) komplett in der Regionalliga. Vergangene Saison durfte der Rechtsverteidiger dann endlich zeigen, wieso er einen Profivertrag unterschrieben hatte und rückte nach Toni Jantschkes Versetzung in die Innenverteidigung am 10. Spieltag in die erste Elf.
(22 Spiele, 0 Tore, Kicker: 3,55, GI: 107)


SONY DSC14. Leon Goretzka (19), ZM, FC Schalke 04

Was gabs vor der Saison ein Gerangel um den Wechsel des Bochumers – und als er zunächst nicht richtig Fuß fasste, meldete sich Peter Neururer zu Wort, dass er doch besser noch ein Jahr in der 2. Liga geblieben wäre. Weit gefehlt! Quasi mit Rückrundenstart war Goretzka fester Bestandteil der Schalker Elf – und damit Teil des Aufschwungs, der die Knappen auf Platz 3 der Tabelle führte. Die Belohnung: Ein Schnupperkurs in der Nationalmannschaft inklusive Länderspieldebüt. Von ihm werden wir noch viel hören.
(25 Spiele, 4 Tore, Kicker: 3,55, GI: 90)


15. Niklas Süle (18), IV, TSG 1899 Hoffenheim

Als sich Hoffenheim in der vorletzten Saison erst in der Relegation vor dem Abstieg retten konnte, kam eine 17jährige Kante zu den ersten Profi-Einsätzen: Niklas Süle hielt dem Druck stand und ergatterte sich in der Folgesaison einen festen Platz in der Innenverteidigung der Kraichgauer. Seine 1,95 m weiß er dabei auch bei Standards einzusetzen: vier Tore sind kein schlechter Wert in der Debütsaison – Debüt-Tor gegen Bayern inklusive. Die Gazetta dello Sport hat ihn als einen von vier DFB-Kickern unter die besten 30 U20-Spieler der Welt gewählt.
(25 Spiele, 4 Tore, Kicker: 3,33, GI: 83)


Timo_werner16. Timo Werner (18), ST/LA, VfB Stuttgart

Timo Werner nahm die Liga im Sturm: Debüt am 2. Spieltag, Startelfdebüt mitsamt zwei Vorlagen am 4. Spieltag, Tordebüt zwei Wochen später, im Derby gegen Freiburg jüngster Doppelpacker der Bundesligageschichte – und das alles mit zarten 17. Der neue Stern am Stuttgarter Himmel war geboren. Werner konnte das Tempo allerdings nicht ganz halten, immerhin galt es noch einen Schulabschluss zu machen. So reduzierten sich die Einsatzzeiten gegen Saisonende deutlich – seinen Namen hatte der junge Mann da allerdings schon nachdrücklich bekannt gemacht.
(30 Spiele, 4 Tore, Kicker: 3,65, GI: 79)


Christian_Günter17. Christian Günter (21), LV, SC Freiburg

Linksverteidiger sind in Deutschland bekanntlich rar gesät, auch wenn die ganz düsteren Zeiten vorbei zu sein scheinen. Ein Grund dafür ist auch Christian Günter. Schon in der vorletzten Saison gehörte er über weite Strecken zum Freiburger Kader und kam auch zu sieben (Kurz-)Einsätzen – den Durchbruch feierte er aber in der abgelaufenen Saison. Das blieb auch beim Bundestrainer nicht unbemerkt und so berief der das Freiburger Eigengewächs zum Debütantenball gegen Polen.
(29 Spiele, 0 Tore, Kicker: 3,90, GI: 100)


18. Antonio Rüdiger (21), IV/RV, VfB Stuttgart

Bereits in der zweiten Häfte der letzten Saison eroberte sich Antonio Rüdiger einen Stammplatz bei den Schwaben – einen Status, den er in dieser Saison zementierte. Wäre er nicht vier Spiele wegen zweier Rotsperren ausgefallen, hätte er wohl in jeder Partie auf dem Platz gestanden. Der Athlet traf zudem in Hin- und Rückspiel gegen Hoffenheim – und debütierte gegen Polen in der Nationalmannschaft. Die dürfe auf absehbare Zeit allerdings eine Nummer zu groß für ihn bleiben.
(30 Spiele, 2 Tore, Kicker: 3,63, GI: 94)


19. Leonardo Bittencourt (20), RA/LA, Hannover 96

Von Dortmund zu Hannover lautete der Weg von Leonardo Bittencourt auf der Suche nach Spielpraxis. Die hat der beidfüßige Offensivmann bekommen und man kann festhalten: er hat sich in der Bundesliga etabliert. Vier Tore und fünf Vorlagen stehen zudem zu Buche, ein akzeptabler Wert. Ob er sich zu einem Spieler entwickelt, für den der BVB die Rückkaufoption zieht, wird man sehen – Niedersachsen jedenfalls scheint der richtige Ort für diesen Entwicklungsschritt zu sein.
(31 Spiele, 4 Tore, Kicker: 3,60, GI: 88)


20. Niklas Stark (19), DM/IV, 1. FC Nürnberg

Als Nürnberg nach der Winterpause seine Siege einfuhr, konnte Niklas Stark aufgrund von Adduktorenbeschwerden nicht mitwirken – und so stand er nur bei einem Sieg seines Klubs auf dem Platz. Aber wie: neben seiner Stammposition auf der Sechs wurde er des öfteren auch in der Innenverteidigung aufgeboten. Den Abstieg konnte er dennoch nicht verhindern – allerdings hat er seinen Stammplatz sicher und das Stahlbad Zweite Liga wird seiner Entwicklung sicher nicht schaden.
(21 Spiele, 0 Tore, Kicker: 3,93, GI: 72)


Hier geht’s zu den Plätzen 1 bis 10 …

Was diese Liste nicht aussagt: Das Kandidatenfeld recht vielseitig – während der eine schon zwei Profisaisons in den Beinen hat (wenn auch nicht in der Bundesliga), ist der andere vielleicht nichtmal volljährig. Dazu kommen Unterschiede bei Saisonverlauf, Position und Verein – wir vergleichen also Äpfel mit Birnen, dementsprechend sagt die Einstufung nichts darüber aus, ob das Talent von A größer ist als von B. Viel gespannter sind wir auf eure Einschätzung: Haben wir hier potenzielle Weltstars vor uns oder reichts grad so für die Bundesliga? Hinterlasst uns eure Meinung in den Kommentaren!

Bildnachweise
Stefan Bell: Ampfinger [GFDL]; Leon Goretka: bossfaneldorado [CC-BY-SA-2.0]; Timo Werner: jeollo [GFDL]; Christian Günter: James Steakley [CC-BY-SA-3.0] – alle via Wikimedia Commons.

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