DSTS: Bitte mal den Keller entrümpeln!

Die Hinrunde der Saison 2014/15 ist schon Geschichte – und hat einige solche geschrieben. Allen voran die Dortmunder Krise, die wohl niemand erwarten konnte. Augsburg überwintert auf einem EL-Platz, während die untere Tabellenhälfte einen Klumpen bildet. Außerdem: Hertha hat ein Integrationsproblem, Freiburg tanzt nicht mehr und der HSV ist eine Großbaustelle: „Drei Spieltage später“ betrachtet wie gewohnt das Tagesgeschäft Bundesliga in größerem Kontext – das ist die Lage aller 18 Bundesligavereine nach 17 Spieltagen:

Platz 1 (=): FC Bayern München (45 Pkt | SSSS)

Was gibts noch zu schreiben über diese Bayern? Auch im letzten Spiel dieses Jahres – zudem das letzte im Trikot mit Klubweltmeister-Badge – gab es einen Sieg, wenn auch keinen überzeugenden. Mehr Zugeständnis gibt es nicht an die müden Beine und die angespannte Personallage. Frohe Weihnachten!

Platz 2 (=): VfL Wolfsburg (34 Pkt | SUUS)

Elf Punkte hinter Bayern, deren sechs vor Leverkusen – die Wölfe haben es sich auf Platz 2 bequem gemacht. In den letzten beiden Partien musste zwar jeweils Naldo per Kopf die Punkte sichern, dennoch ist Heckings Mannschaft auf direktem Kurs Richtung Champions League.

Platz 3 (=): Bayer 04 Leverkusen (28 Pkt | NUSN)

In der Liga ist man im Soll, international hat man mit Vorjahresfinalist Atletico Madrid ein attraktives Los bekommen. Ein Duell zwischen Roger Schmidt und Diego Simeone – das verspricht Action. Genauso wie die Rückrunde – kann Schmidt die Mängel in seinem System ausbügeln?

Platz 4 (+1): Borussia M’gladbach (27 Pkt | SUSN)

Mit der Niederlage gegen Augsburg endet ein starkes Gladbacher Jahr. Nicht ohne Grund überwintert man auf dem begehrten CL-Platz 4 und ist noch in der Euro Leauge und dem Pokal dabei. Grundlage dafür bildet die zweitbeste Abwehr der Liga und Favres Rotation – so kommen alle Spieler zum Zug und bleiben doch frisch. Gladbach ist gerüstet für ein ebenso starkes Jahr 2015.

Platz 5 (+1): Schalke 04 (27 Pkt | SNSU)

Schalke sucht weiterhin sich selbst: einem 4:0 in Stuttgart folgte ein 1:2 zu Hause gegen Köln; dem folgenden Auswärtssieg in Paderborn ein mageres 0:0 zu Hause gegen Hamburg. Da man auf Platz 5 steht, tut man sich mit den Ausschlägen der Formkurve aber leichter. Bald wird man sich auch ganz auf die Liga konzentrieren können: In der Champions Leauge gehts gegen Real und neben dem Ausscheiden fürchtet man vor allem eine neue Demontage.

Platz 6 (-2): FC Augsburg (27 Pkt | SNNS)

Ausgburg ist ein Uhrwerk – sie punkten in einer Zuverlässigkeit, die geradezu verblüffend ist. Dazu gab es mit dem 2:1 zu Hause gegen Gladbach einen Sieg, der deutlich herausstrich, dass man nicht zufällig so weit vorne steht. Augsburg macht Spaß – und freut sich auf die Rückrunde.

Platz 7 (=): 1899 Hoffenheim (26 Pkt | NSNS)

Mit 5:0 in Berlin beendet Hoffenheim das Fußballjahr und – was noch wichtiger ist – in Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen. Nur zwei Punkte sinds auf Platz 3. Trainer Gisdol dürfte jedoch dankbar sein, dass man mit Platz 7 etwas unter dem Radar fliegt – große Töne hört man aus dem Graichgau ohnehin eher selten.

Platz 8 (=): Hannover 96 (24 Pkt | NUSU)

24 Punkte aus der Hinserie – besser war man in Hannover zuletzt 2010/11 mit 31 Punkten. Unter Trainer Korkut spielt man bislang eine seriöse Saison fern jeder Sorgen. Und ohne die träumt sichs bekanntlich am besten: nur drei Punkte trennen Hannover von der Euro League.

Platz 9 (=): Eintracht Frankfurt (23 Pkt | SNUU)

34:34 – so lautet die Tordifferenz der Frankfurter Eintracht. Und damit ist auch fast alles gesagt: Die Mannschaft von Thomas Schaaf ist für große Spektakel gemacht, sei es ein 5:2 gegen Bremen, ein 2:3 gegen Hoffenheim oder ein 4:4 (nach 0:3 und 2:4 Rückstand) gegen die Hertha mit zwei Toren nach Minute 90. Die Lebensversicherung heißt Alex Meier, der mit 13 Toren aus 16 Einsätzen die Torjägerliste anführt. So kann man auch mal die Großen ärgern, wie jüngst beim 1:1 gegen Leverkusen.

Platz 10 (+1): SC Paderborn (19 Pkt | UUNU)

Paderborn ist im grauen Ligaalltag angekommen – doch darüber wird man beim Bundesliganeuling richtig glücklich sein. Platz 10 klingt richtig gut – und man hat darüber hinaus auch in (fast) jeder Partie gezeigt, dass man in die Liga gehört und dort auch mithalten kann. Doch Achtung: Ab Platz 10 wirds eng – es sind nur zwei Punkte bis zum Relegationsplatz und deren vier bis Platz 18. Paderborn wirds aber nicht schrecken; dort stehen fröhliche Feiertage ins Haus.

Platz 11 (+1): 1.FC Köln (19 Pkt | NSUN)

Für Köln gilt ähnliches wie für Paderborn: Der Aufsteiger spielt bislang eine gute Runde, ohne in Euphorie verfallen zu können.

Platz 12 (-2): 1.FSV Mainz 05 (18 Pkt | NUUN)

Vor vier Spieltagen waren es noch vier Punkte auf Platz 6 für die Mainzer und nach unten ebenso viele. Das hat sich geändert: Die internationalen Plätze sind erstmal außer Reichtweite und die Devise muss lauten, den Abstand nach unten wieder zu vergrößern. Dazu müsste man ein paar mehr enge Spiele für sich entscheiden: mit drei Siegen gelangen die zweitwenigsten aller Vereine, neun Unentschieden hingegen bedeuten Bestwert.

Platz 13 (=): Hertha BSC (18 Pkt | NSUN)

Die letzten Spiele sind ein Sammelsurium an Inkonstanz, wie die gesamte Hinrunde – 1:0 gegen Dortmund, 4:4 gegen Frankfurt, 0:5 gegen Hoffenheim. Mit den namhaften Neuzugängen hat sich die Hertha viel Potenzial in den Kader geholt – durchaus auch Unruhepotenzial. Salomon Kalou hat jüngst mit dem Selbstverständnis eines CL-Siegers schon von Abschied gesprochen, wenn man keine Mannschaft um ihn bauen will. Luhukays größte Aufgabe in der WInterpause wird sein, endlich die Neuen zu integrieren und eine tragfähige Hierarchie herauszuformen, um die PS auch auf die Straße zu bringen.

Platz 14 (+3): Hamburger SV (17 Pkt | SUNU)

Sorgten zwischenzeitlich Zinnbauers Jungs aus der U23 für sportliche Positivnachrichten, traten jüngst wieder andere Themen in den Vordergrund. Kühne widerrief seine Zusage, Geld in die HSV AG zu stecken, nachdem ihm der damit zu erwerbende Anteil nicht hoch genug ist. Doof nur, dass man Teile des zugesagten Geldes schon investiert hatte – und alte Kühne-Darlehnen nun abbezahlt werden müssen. Eine neue Großbaustelle, die im Winter und darüber hinaus bearbeitet werden muss. Die Offensive ist eine andere: nur 9 Tore brachte der HSV in der gesamten Hinrunde zustande, das sind 8 Tore weniger als Freiburg und Köln. Aber immerhin: Der Dino überwintert nicht auf einem Abstiegsplatz.

Platz 15 (+1): VfB Stuttgart (17 Pkt | NUSU)

Was Armin Veh wohl sagen würde? Hat der VfB unter Huub Stevens das Glück wieder auf seiner Seite? Immerhin konnte man die Abstiegsränge verlassen, vor allem dank eines wichtigen 1:0-Auswärtserfolges beim Hamburger SV. Ob das Glück ausreicht um im dichten Treiben der unteren Tabellenhälfte weiter nach oben gespült zu werden, wird sich allerdings erst im neuen Jahr zeigenn können.

Platz 16 (-2): SV Werder Bremen (17 Pkt | NUNS)

Bremen ist die Schießbude der Liga – 2:5, 3:3, 1:4, 2:1 lauten die letzten Ergebnisse. Gerade letztgenanntes wird als Mutmacher in der Winterpause helfen – der Sieg gegen Dortmund lässt das Jahr einigermaßen versöhnlich ausklingen, auch wenn er nicht darüber hinwegtäuschen wird, dass Trainer Skripnik eine Menge Arbeit vor sich hat. Aber immerhin hat man mittlerweile wieder das Gefühl, dass in Bremen einer an der Seitenlinie steht, der genau dorthin gehört.

Platz 17 (+1): Borussia Dortmund (15 Pkt | SNUN)

Über DIESE Krise ist wohl alles geschrieben worden. Zu unglaublich ist es, dass Dortmund tatsächlich auf einem Abstiegplatz überwintert. Positiv ist, dass der Weg aus der Gefahrenzone nicht allzu weit ist, sollte im neuen Jahr die angekündigte Aufholjagd stattfinden. Und wer zweifelt daran? Diese Selbstsicherheit kann aber gleichzeitig auch die große Gefahr sein, wie auch zuletzt gegen Bremen zu sehen war, als man den Eindruck gewinnen konnte, dass auf dem Platz nur eine Mannschaft den Abstiegskampf angenommen hatte. Doch geschenkt. Jetzt hat Jürgen Klopp erstmal wieder etwas Zeit auf dem Trainingsplatz – und den wird er zu nutzen wissen.

Platz 18 (-3): SC Freiburg (15 Pkt | UUNU)

Der Line-Dance ist erstmal vorbei, Freiburg geht mit der roten Laterne in die Winterpause. Der jähe Aufschrei bleibt jedoch aus – im Gegensatz zu den letzten Jahren bedeutet Platz 18 nicht Abgeschiedenheit. Und so kann man in Freiburg weiterarbeiten wie bislang: ruhig, unaufgeregt, sachlich. Auf dass man im neuen Jahr wieder auf der Linie tanzen möge.

 

Liebe Leser! Wir wünschen euch frohe und besinnliche Weihnachtstage. Schaltet ab, legt die Beine hoch, tut, was euch gut tut – wir sehen/lesen uns im neuen Jahr!

Titelbild: © Jörgens.mi / , via Wikimedia Commons

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