Internationale Vereinswettbewerbe, die zwischen nationalen Vereinswettbewerben stattfinden

Kinners, was wurde wieder diskutiert über die Bundesliga. Dabei wurde doch international gespielt. Hab extra nochmal nachgelesen und mich versichert, dass sowohl Champions- als auch Euro League nachwievor Vereinswettbewerbe sind.

Nach dem Zweinull der Bayern in London – der Erste aus Deutschland gegen Englands Zweiten! – wähnte man sich obenauf, auch wenn das 0-4 der Bayer-Werkself gegen Paris Saint Zlatán das Bild etwas trübte. Aber hey, es war ja nur Leverkusen und die kriegen in großen Spielen ja immer eine Packung!

Die Woche drauf war es nicht anders: Dortmund zerlegte St. Petersburg in fünf Minuten und sorgte in der Folge nur dafür, dass Gegentore umgehend mit einem eigenen Treffer beantwortet wurden. Runde Sache. Aber: Die Russen waren nicht matchfit, die sind doch noch in der Winterpause! Das muss man unbedingt beachten, das darf auf keinen Fall unter den Tisch fallen, wenn man die beste Liga der Welt identifizieren will!

Genausowenig zu vernachlässigen sind Tore von Real Madrid auf Schalke. Und zwar jedes einzelne – die kratzen nämlich ganz gewaltig an der Reputation der Bundesliga. Das sechste mehr als das erste, aber: Sie kratzen. Alle. Dazu kommt: Schalke ist ein Traditionsverein, also auf Augenhöhe mit Real Madrid – und nicht so wie Leverkusen. Deshalb verzeiht man die Klatsche eher, aber sie schmerzt auch mehr. Kratzkratz.

Umso wohltuender war der Euro League-Auftritt der Frankfurter Eintracht – erstmal haben da Spieler und Fans richtig Bock auf den Wettbewerb und außerdem kommt da diese Beste-Liga-der-Welt-Debatte nicht so auf. Denn, merke: Alles was nicht Champions League spielt, ist für die Beurteilung irrelevant. (Also 77,7% der Liga.)  Also hat Frankfurt gepflegt und leidenschaftlich gegen den favorisierten FC Porto 5-5 gespielt und musste nur wegen der ungünstigen Verteilung der Tore über die beiden Spiele die Segel streichen. Das macht Spaß – leider wird die Eintracht so schnell nicht mehr in Europa auftauchen.

Denn sie spielt in einer Liga, in der Mannschaften, die 5-5 gegen Porto spielen, nur Dreizehnter sind. Und in einer Liga, in der das Budget des Ersten mit dem Budget des Zweiten und Dritten nicht viel gemein hat; geschweige denn mit dem der anderen fünfzehn Vereine.

Und da nähern wir uns vielleicht dem eigentlichen Problem: Die Schere, die zunehmend und vehement in der Bundesliga beklagt wird, besteht auch international. Schalke und Leverkusen spielen einfach in einer anderen Liga als Real und PSG. Die spielen da, wo aus Deutschland nur die Bayern spielen – und ein bisschen Dortmund. Steht zwar überall Champions League drauf, ist aber ein Etikettenschwindel. Dementsprechend ist die Diskussion, welche Liga denn nun die Beste ist, (auf dieser Grundlage) ziemlich sinnlos: Weil sie darauf beruht, die Anzahl der Vereine zu finden, die ganz oben dabei sind – und alles andere unter den Tisch fallen lässt.

Und das kanns doch wirklich nicht sein. Ich schau lieber Fußball ohne ständig im Hinterkopf live 5-Jahres-Wertung und Beste-Liga-Tabelle zu berechnen. Immerhin stehen da zwei Vereine auf dem Platz – und nicht zwei Ligen.

 

Bild: Von Federico Mera auf Flickr unter Creative Commons 2.0 veröffentlicht.

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