DSTS: Wirbel-Liga. Ausrufezeichen!

Die Bundesliga-Rückrunde 2014/15 ist drei Spieltage alt. Zeit genug für Bremen den Tabellenplatz zu halbieren, für Bayern die Gegentore zu verdoppeln, für Dortmund Tabellenletzter zu werden und die Rote Laterne wieder abzugeben. Außerdem: Hamburg landet den besten Transfer seit Ernst Happel, Wolfsburg setzt zwei fette Ausrufezeichen und auf Schalke steht wieder die Null. Es wirbelt also schon wieder kräftig. „Drei Spieltage später“ betrachtet wie gewohnt das Tagesgeschäft Bundesliga in größerem Kontext – das ist die Lage aller 18 Bundesligavereine nach dem 20. Spieltag:

Platz 1 (=): FC Bayern München (49 Pkt | NUS)

Frühste Meisterschaft aller Zeiten, die Bundesliga für beendet erklärt und dann in den wichtigen Spielen eingebrochen. So ging es letztes Jahr – doch daraus hat man gelernt. So lässt man es erstmal etwas lockerer angehen, ließ im ersten Rückrundenspiel gegen Wolfsburg so viele Treffer zu wie in der gesamten Hinrunde und kassierte folgerichtig die erste Niederlage. Gegen Schalke gabs dann mit besserer Leistung ein Unentschieden und gegen Stuttgart dank zweier Traumtore einen Sieg – von den furchterregend dominanten Bayern der Hinrunde ist man aber noch meilenweit entfernt.

Platz 2 (=): VfL Wolfsburg (41 Pkt | SUS)

Der VfL Wolfsburg setzt ganz dicke Ausrufezeichen: Zum Auftakt ins neue Fußballjahr wurden die übermächtigen Bayern mit 4:1 weggegrätscht, ein Feuerwerk des Konterfußballs. Und dann holte man für schlappe 30 Millionen Euro André Schürrle von Chelsea in die VW-Stadt, als könnte die Offensive Verstärkung gebrauchen. So viel Geld gab der Rest der Bundesliga im Winter nicht aus. Doch stand jetzt wird auch die Einnahmenseite stimmen: Man ist auf direktem Kurs in die Champions League. Auch dank Schürrle, der am Wochenende einen starken Einstand gab – Vorlage nach drei Minuten inklusive.

Platz 3 (+2): Schalke 04 (34 Pkt | SUS)

Schalkes Aufstieg geht rasant weiter – wenn man das auch nicht vom Geschehen auf dem Rasen behaupten kann. Das von Trainer di Matteo eingeführte System basiert auf einer sehr stabilen Defensive, dazu sind wenige Gegner gewohnt das gewählte 3-5-2/5-3-2 zu bespielen. Die Folge sind wenig Tore, aber viele Punkte – und endlich ein Champions League-Platz. Den gilt es nun gegen Frankfurt, Bremen und dann im Derby gegen Dortmund zu zementieren. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Platz 4 (+2): FC Augsburg (34 Pkt | SSU)

Seit dem 12. Spieltag steht der FCA auf einem internationalen Platz – und bestätigt Woche für Woche warum. Mit der Höjbjerg, der leihweise aus München kam, hat man sich zudem namhaft verstärkt. Sieben Punkte aus den drei Auftaktspielen, u.a. ein 1:0 in Dortmund, haben den Status gefestigt: Acht Punkte beträgt der Vorsprung auf Platz 7.

Platz 5 (-1): Borussia M’gladbach (33 Pkt | SSN)

In den drei Rückrundenspielen mit Gladbacher Beteiligung gab es ganze drei Tore zu sehen: zwei Mal konnte man 1:0 gewinnen (Stuttgart. Freiburg), am Wochenende musste man sich aber mit dem selben Ergebnis dem direkten Konkurrent aus Gelsenkirchen geschlagen geben. Die Maschine rollt noch nicht so richtig – mit Köln, Hamburg und Paderborn kommen aber (für einen CL-Aspiranten) machbare Gegner.

Platz 6 (-3): Bayer 04 Leverkusen (32 Pkt | USN)

Leverkusen befindet sich in einer schwierigen Phase. Einerseits betreibt man großen Aufwand und spielt nicht schlecht, andererseits reicht das aktuell nicht aus, um ganz oben mitzuspielen. Platz 6 genügt den Ansprüchen sicher nicht vollends, auch wenn man die Teilnahme an der Euro League im Jahr eins unter Roger Schmidt hinnehmen würde. Gegen Wolfsburg und Augsburg sieht man sich in den kommenden Partien zwei direkten Konkurrenten gegenüber. Punkte sind da Pflicht, möchte man nicht Gefahr laufen aus den internationalen Rängen zu fallen.

Platz 7 (=): 1899 Hoffenheim (26 Pkt | NNN)

Drei Niederlagen in Folge und dennoch weiterhin Siebter – anstatt nach oben Druck auszuüben, bekommen die Kraichgauer mittlerweile selbst ordentlich Feuer. Gegen Augsburg, wiedererstarkte Bremer und Wolfsburg kann man verlieren – dafür sollte man aber gegen Stuttgart, Freiburg und Mainz möglichst punkten …

Platz 8 (+8): SV Werder Bremen (26 Pkt | SSS)

Von 16 auf 8 in 3 Spielen – Bremen ist die Rakete der Liga. Und Viktor Skripnik ihr Konstrukteur: seit seinem Amtsantritt vor 12 Spieltagen gab es 7 Siege; zuletzt vier in Folge. Mit Selke und di Santo hat man ein gefährliches Sturmduo, in Bargfrede ist zudem ein stabilisierender Sechser auf dem Weg zu alter Hochform, dazu ist Winterneuzugang Vestergaard bislang ein Turm in der Schlacht. Mit Augsburg, Schalke und Wolfsburg kommen jetzt weitere harte Prüfsteine, mit Leverkusen (2:1) hat man den ersten ja bravourös genommen.

Platz 9 (=): Eintracht Frankfurt (25 Pkt | NUU)

Frankfurt bleibt auf Platz 9 – und bietet wie die gesamte Saison schon ein schillerndes Bild: einem 1:4 gegen Freiburg zum Rückrundenstart folgten zwei Punktgewinne gegen Wolfsburg (1:1) und Augsburg (1:1). Gegen Schalke, Mainz und Hamburg folgen dann die nächsten Eintracht-Wundertüten.

Platz 10 (-2): Hannover 96 (25 Pkt | NUN)

Aus drei Punkten und zwei Plätzen Abstand zur Euro League sind mittlerweile sieben und vier geworden. Dabei stimmte die Leistung zuletzt eigentlich – viel unglücklicher als gegen Hamburg mit zwei abgefälschten Gegentoren und verschossenem Elfmeter kann man nicht verlieren. Mit Paderborn, Köln und Stuttgart kommen machbare Gegner – zumindest wenn man nicht gleichzeitig auch Fortuna gegen sich hat,

Platz 11 (=): 1.FC Köln (24 Pkt | SUU)

Köln hat es sich zwischen Platz 10 und 12 gemütlich gemacht. Dazu kommt eine gute Nachricht: Waren es nach der Hinrunde trotzdem nur zwei Punkte bis auf Platz 16, ist das Speckpolster inzwischen auf fünf Punkte angewachsen. Das verdankt man einer stabilen Defensive, die im neuen Jahr noch unbezwungen ist. Glabach, Hannover und Bayern werden als nächstes versuchen, das Bollwerk zu überwinden.

Platz 12 (+2): Hamburger SV (23 Pkt | NSS)

Zwei Siege in Folge gabs zuletzt vor zwei Jahren – Jansen-Tore in zwei aufeinanderfolgenden Spielen gar vor ganzen vier: Die Ergebnisse passen inzwischen beim HSV. In Sicherheit wiegen sollte man sich trotzdem nicht, half doch auch kräftig Fortuna mit. Der Kader wurde im Winter jedoch auch sinnvoll verstärkt: Rückkehrer Olic ist vor allem charakterlich ein großer Gewinn, dazu kommt mit Diaz der beste Transfer seit Ernst Happel. Oder so. Bayern, Gladbach, Frankfurt heißen die nächsten traditionsreichen Duelle.

Platz 13 (-1): 1.FSV Mainz 05 (22 Pkt | SUN)

Während vielerorts Tore sparsam gestreut waren, startete Mainz mit einem 5:0 gegen Paderborn in die Rückrunde – der höchste Sieg seit dem 6.10.2008. Damals fertigte man als Tabellenführer den Tabellenletzten ab. Dieser hieß Wehen Wiesbaden und man spielte 2. Liga. Die Zeiten sind lange vorbei. Jetzt heißen die Gegner Dortmund, Frankfurt und Hoffenheim – und die Tabellenspitze ist weit weg. Macht nichts – wenn nicht der Abstand auf die Abstiegsränge kontinuierlich schrumpfen würde.

Platz 14 (-1): Hertha BSC (21 Pkt | NNS)

Ganze zwei Spiele hatte Jos Luhukay bekommen, um unter Beweis zu stellen, dass er die Probleme der Hinrunde in der Winterpause zu lösen imstande war. Dummerweise setzte es zwei Niederlagen, sodass Michael Preetz erneut einem Trainer die Tür wies. Der dritte Abstieg seiner Amtszeit soll unbedingt verhindert werden – und zwar nach Bremer Vorbild: der Berliner Skripnik heißt Pal Dardai und startete mit einem 2:0 in Mainz. Fortsetzung gegen Freiburg erwünscht, danach kommen Wolfsburg und Augsburg.

Platz 15 (-5): SC Paderborn (20 Pkt | NNU)

Von da an gings bergab: Seit dem 3:1 gegen Hertha konnte Paderborn kein Ligaspiel mehr gewinnen und stürzte nach der Winterpause gar um fünf Plätze auf Platz 15 ab. Vor allem das 0:3 zu Hause gegen den HSV ließ die Fans ratlos zurück – welche Spiele in der Liga will man denn sonst gewinnen? Hannover, Bayern oder Gladbach wäre eine mögliche Antwort – zumindest lauten so die Aufgaben, die man als nächstes zu lösen hat.

Platz 16 (+1): Borussia Dortmund (19 Pkt | UNS)

Im neuen Jahr sollte alles besser werden, doch der Rückrundenstart fiel mit einem 0:0 gegen Leverkusen recht mager aus. Aber hey – ein Punkt beim Dritten ist okay. Dass man nach dem folgenden 0:1 zu Hause gegen Augsburg dann aber plötzlich am Tabellenende stand, hellte die Stimmung nicht sonderlich auf – erstmals sah man aufgebrachte Fans auf der Südtribüne. Der überzeugende 3:0-Erfolg gegen Freiburg kittete jedoch wieder einiges. Es hilft jedoch alles nichts: Es muss eine Serie her. Mainz, Stuttgart und dann Schalke sollen besiegt werden, auf dass man wie Bremen aus dem Tabellenkeller katapultiert werden möge!

Platz 17 (+1): SC Freiburg (18 Pkt | SNN)

4:1 gegen Frankfurt – und schon stand man nach Spieltag 18 wieder über dem Strich. Zwei Niederlagen gegen Gladbach (0:1) und Dortmund (0:3) ließen die Breisgauer denselben allerdings wieder überqueren. Hertha, Hoffenheim und Leverkusen heißen die nächsten Gegner – und die nächsten Gelegenheiten, mit der Linie zu tanzen.

Platz 18 (-3): VfB Stuttgart (18 Pkt | NUN)

Das Tabellenende hat den VfB zurück. Mit nur einem Punkt aus den ersten drei Partien der Rückrunde ist der erneute Absturz folgerichtig. Nun geht es zu den formschwachen Hoffenheimern, danach kommt Dortmund und Hannover. Mut macht eine engagierte Leistung gegen die Bayern, die letztlich aber nicht belohnt wurde. Wichtig wäre ein Torerfolg, ein solcher blieb dem VfB in den letzten vier Spielen verwehrt.

 

Bild: VfL Wolfsburg.

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