20 Talente, die Eindruck hinterließen – Platz 1 bis 10.

Die vergangene Saison 2013/2014 hat wieder einige vielversprechende Talente aus den Nachwuchs- und Scoutingabteilungen der Vereine auf die Bühne Bundesliga gespült. In dieser Serie wollen wir schauen, wer davon schon mächtig Eindruck schinden konnte, auf wen noch zu achten sein wird und … nunja … wen es sonst noch so gibt. Hier ist Teil 2 – mit den Top-(Talen)Ten:


Knoche,_Robin_WOL_12-13_WP1. Robin Knoche (22), IV, VfL Wolfsburg

Robin Knoches Bundesligakarriere begann im defensiven Mittelfeld: Hier debütierte er bereits im August 2011, zwei weitere Kurzeinsätze folgten im Laufe der Saison. In den ersten acht Partien der Folgesaison kam er sechs Mal zum Einsatz, dann war allerdings erstmal Ende – bis er die letzten vier Spieltage von Beginn an ran durfte: als Innenverteidiger. Diesen Posten gab er bis heute nicht mehr her. Gemeinsam mit Naldo bildete er das Verteidigerpärchen der Wölfe und stellt somit die defensive Basis für den Einzug nach Europa dar. Seine Vergangenheit als 6er kommt ihm dabei zu gute: 3 Tore und 2 Vorlagen steuerte er zusätzlich bei. Mit einem Goalimpact von 117 ist er zudem der am weitesten entwickelte Spieler in dieser Liste – und hat noch Entwicklungspotenzial. Europa wird ihm helfen, dass seine Entwicklung so geradlinig weitergeht.
(32 Spiele, 3 Tore, Kicker: 3,25, GI: 117)


2. Max Meyer (18), OM, FC Schalke 04

Als Julian Draxler vor der Saison Ansprüche auf die 10er-Position bei Schalke stellte, hatte er anscheinend einen Kollegen noch gar nicht auf dem Schirm: Max Meyer beantwortete die Personalfrage schnell und verbannte den ambitionierten Mitspieler auf die Außenbahn. Gesegnet mit Beidfüßigkeit, überragender Technik und Handlungsschnelligkeit, die er sich beim Futsal angeeignet hat, ist er ein ständiger Gefahrenherd. Unvergessen sein 9-Minuten-Kurzeinsatz zu Saisonbeginn, als er in der CL-Quali gegen Saloniki eigewechselt wurde, Draxlers wichtiges 2:1 durch Traumpass vorbereitete und kurz darauf wieder rausgenommen wurde, weil Jermaine Jones vom Platz geflogen war. Es sollte nur ein Vorgeschmack sein: Sechs Tore und vier Vorlagen in der Liga, dazu sieben Einsätze in der Königsklasse, Länderspieldebüt – es gibt schlechtere Werte für die erste Saison als Stammspieler.
(30 Spiele, 6 Tore, Kicker: 3,14, GI: 99)


Christoph_Kramer_3. Christoph Kramer (23), DM, Borussia M’gladbach

Zugegeben, die vergangene Saison ist Kramers dritte als Stammspieler im Profifußball – aber eben seine erste in der Bundesliga. Und was für eine! Aus Bochum gekommen, verdrängte er sofort Havard Nordtveit aus der Stammelf und überzeugte von Beginn weg mit seiner großen Reichweite. Die Krönung kam zum Schluss: Neben der Qualifikation für die Europa League erfuhr sein Aufstieg eine überraschende Verlängerung, Jogi Löw berief den Marathonmann in den DFB-Kader für Brasilien. Eine Saison noch dauert seine Leihe, danach will ihn Leverkusen zurückhaben – wen wundert’s bei der rasanten Entwicklung?
(33 Spiele, 3 Tore, Kicker: 3,27, GI: 109)


Maxi Arnold4. Maximilian Arnold (20), OM, VfL Wolfsburg

Man hat das Gefühl, dieser Maxi Arnold ist schon länger dabei. Das mag an seinem grandiosen Einstand gegen Ende der Saison 2012/13 liegen: in seinen ersten sechs Partien erzielte er drei Tore – und das als Linksaußen. Diese Torgefährlichkeit behielt er auch in der abgelaufenen Spielzeit bei, die allerdings ziemlich bescheiden begann: beim 0:2 zum Auftakt im Niedersachsenderby gegen Hannover flog er bereits nach 32 Minuten mit Rot vom Platz – zwei Spiele Sperre, Stammplatz futsch. Erst am 9. Spieltag durfte er wieder von Beginn an ran, auf der Zehn. Es sollte die stärkste Phase der Wölfe und ihres Toptalents folgen: fünf Arnold-Tore in sieben Spielen katapultierten den Verein von Platz 14 auf 5 – und Arnold ins Herz des Wolfsburger Spiels. Welche Bedeutung dem torgefährlichen Eigengewächs mittlerweile zukommt, zeigen zwei Personalentscheidungen: Diego floh im Winter nach Madrid, in de Bruyne kam ein Mann für die Außen. Das Zentrum, es gehört Arnold.
(28 Spiele, 7 Tore, Kicker: 3,44, GI: 108)


Johannes_Geis5. Johannes Geis (20), DM, FSV Mainz 05

Als Fürth auf dem Weg zurück in die zweite Liga den Trainer wechselte, schlug Geis‘ große Stunde: Ab sofort war er Bundesligaspieler – und im Gegensatz zu den meisten Mitspielern sollte er das auch bleiben: Mainz 05 sicherte sich die Dienste des Sechsers. In ihrem umgebauten Kader sollte er als Alternative zu Baumgartlinger aufgebaut werden – eine Rolle, die er schneller (und besser!) als gedacht auszufüllen hatte, denn der Österreicher zog sich eine Meniskusverletzung zu. Doch Geis zeigte, wieso er geholt wurde; im rotationsfreudigen Mainzer System wurde er zur Konstante. In der kommenden Saison wird er das Mainzer Spiel auch international dirigieren – und damit seinem großen Vorbild einen weiteren Schritt näher kommen: Bastian Schweinsteiger.
(33 Spiele, 1 Tor, Kicker: 3,20, GI: 98)


6. Hakan Çalhanoğlu (20), OM, Hamburger SV

Auch wenn jeder, der es mit dem HSV hält, die vergangene Spielzeit so schnell wie möglich zu vergessen sucht, etwas wird bleiben: ein junger Mann und seine Tore. Vor der Saison aus der dritten Liga gekommen, zeigte Hakan Calhanoglu sehr bald, wieso man für ihn 2,5 Millionen hingeblättert hatte, bereits am 4. Spieltag erzielte er innerhalb von 11 Minuten nach seiner Einwechslung zwei Tore, danach schwang er sich mehr und mehr zur zentralen Hamburger Figur auf. Dass er des Öfteren auch abtauchte: geschenkt. Schnell war klar, dass da einer die Raute auf der Brust trägt, der für die spektakulären Momente Fußball spielt. Freistöße: Seine Angelegenheit. Wer ist van der Vaart? Umso größer die Hamburger Freude, als er mitten im ekligen Abstiegskampf ein Zeichen setzte und sein Arbeitspapier verlängerte. Dass seine Ambitionen eigentlich andere sind, fiel ihm dann dummerweise wenige Monate später ein, sodass man befürchten muss, dass auch das unvergessen bleiben wird: Ein Transfergerangel zum Abschied. Van der Vaart lässt grüßen.
(32 Spiele, 11 Tore, Kicker: 3,68, GI: 94)


Josip Drmic7. Josip Drmić (21), ST, 1.FC Nürnberg

Lewandowski. Mandzukic. Drmic. Wer? Als der Club vor der Saison seine Offensive als Schwachstelle identifiziert hatte, holte er neben Daniel Ginczek einen jungen Stürmer aus Zürich in die Bundesliga. 2,2 Millionen ließen sie sich seine Dienste kosten – eine Entscheidung, die sich wirtschaftlich voll auszahlen sollte: Eine Saison und 17 Liga-Tore später überweist Leverkusen 6,8 Millionen, um Drmic loszueisen. Eine kluge Entscheidung, so früh Nägel mit Köpfen zu machen – denn in Kürze hätte er seinen Marktwert weiter steigern können: Bei der WM in Brasilien läuft er für Ottmar Hitzfelds Schweiz auf. Zeit, internationale Wettkampfhärte zu sammeln – die wird er bei seinem neuen Klub brauchen.
(33 Spiele, 17 Tore, Kicker: 3,52, GI: 97)


Loris Karius8. Loris Karius (20), TW, FSV Mainz 05

Einen dritten Mainzer haben wir noch: den einzigen Keeper der Liste und gleichzeitig den Kicker-Notenbesten. Zwei Jahre lang spielte der gebürtige Biberacher in der Nachwuchsabteilung von ManCity, bevor ihn Mainz 2011 zurück nach Deutschland lotste. Die Perspektive war klar: Mit Wetklo und Müller war das Torpersonal eher höheren Semesters und es galt, die Thronfolge zu klären. Am 12. Spieltag war es dann soweit: Müllers Verletzungsanfälligkeit und Wetklos Rotsperre spülten Karius ins Mainzer Tor – und dort blieb er bis zum Saisonende. Waren die Leistungen seiner Vorgänger nicht mehr unumstritten, überzeugte er auf Anhieb – das beweist nicht nur die starke Kicker-Note, sondern auch die gezogene Option auf Vertragsverlängerung.
(23 Spiele, 9x zu Null, Kicker: 3,07, GI: 97)


Erik Durm9. Erik Durm (22), LV, Borussia Dortmund

Einen neuen Linksverteidiger könne er sich nicht schnitzen, meinte Jogi Löw vor einiger Zeit, nicht ganz zufrieden mit Marcel Schmelzer. Doch obwohl Jürgen Klopp keine solchen Probleme mit Schmelle hat, hat er genau das gemacht: sich einen neuen Außenverteidiger geschnitzt. Erik Durm heißt der Knabe und dass der gelernte Stürmer mittlerweile einem größeren Publikum bekannt ist, dafür hat er selbst gesorgt: vor allem mit starken Leistungen in den großen Spielen, als er Gegner wie Arjen Robben und Christiano Ronaldo an die Kette legte. Dass die Umschulung ihm zugute kommt, zeigt auch der Knick nach oben im GI-Chart. Auch der Jogi ist auf den Geschmack gekommen und hat den Frischgeschnitzten in den vorläufigen WM-Kader berufen. Dort konkurriert er jetzt mit Vereinskollege Schmelzer um des Bundestrainers Gunst.
(19 Spiele, 0 Tore, Kicker: 3,13, GI: 103)


Jonas Hofmann10. Jonas Hofmann (21), RA, Borussia Dortmund

Durchschnittlich 26 Minuten stand Hofmann bei seinen 26 BL-Einsätzen auf dem Platz. Das zeigt einerseits, dass er noch ein Stück von seinem Durchbruch entfernt ist – und andererseits, dass Klopp auf ihn setzt und eine Rolle für ihn hat. Und zwar eine, die er auszufüllen weiß: zwei Tore und sechs Vorlagen sind ein Indiz dafür, dass er nicht viel Vorlaufzeit braucht und von der Bank kommend neuen Schwung in eine Partie bringen kann. In der neuen Saison muss er beweisen, dass er dieser Rolle entwachsen kann – sonst könnte die positive Entwicklung durch die starke (verletzungsfreie) Konkurrenz gehemmt werden.
(26 Spiele, 2 Tore, Kicker: 3,29, GI: 105)


Hier geht’s weiter mit den Plätzen 11 bis 20.

 

Bildnachweise
Robin Knoche: Northside [CC-BY-SA-3.0]; Max Meyer: bossfaneldorado [CC-BY-SA-2.0]; Christoph Kramer: Fohlen-Hautnah.de [CC-BY-SA-3.0]; Johannes Geis: Bleiersatz [CC-BY-SA-3.0]; Josip Drmic: Franconia [CC-BY-SA-3.0]; Loris Karius: Schnederpelz [CC-BY-SA-3.0]; Erik Durm: Viennart [CC-BY-SA-3.0]; Jonas Hofmann: Eastfrisian [CC-BY-SA-3.0]; – alle via Wikimedia Commons. Maxi Arnold: VfL Wolfsburg – danke dafür!

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