Nach Ende der letzten Saison hatten wir zwanzig Talente unter die Lupe genommen, die sich ins Rampenlicht spielen konnten. Und zwar nicht nur ein bisschen, sondern so richtig: eine Saison als Stammspieler. Auch Neu-Nationalspieler und sogar zwei (Überraschungs-)Weltmeister waren dabei. Nun stellen wir euch elf junge Spieler aus elf verschiedenen Vereinen vor, die in der beginnenden Saison den oben genannten nacheifern wollen. Einige haben ihr Potenzial schon angedeutet, sind zu ersten Einsätzen gekommen und gehen mit guten Chancen auf einen Stammplatz in die Spielzeit. Andere sind neu im Verein oder der Liga. Alle gemeinsam haben ein großes Talent, das sie jetzt auf der größten deutschen Fußballbühne nachhaltig unter Beweis stellen wollen. Aber seht selbst – hier sind die elf spannendsten Talente der Bundesliga 2014/15. Vielleicht ist ja der ein oder andere siegbringende Geheimtipp für eure Kicker-/Comunio-/XY-Liga dabei …
11.) Abdul Rahman Baba (20), LV/LA, FC Augsburg
Zwei Tore und eine Vorlage im Derby gegen Nürnberg – eindrucksvoll verabschiedete sich Baba aus Fürth, bevor er sich dem FC Augsburg anschloss. So darf er sein Können nun doch im deutschen Oberhaus zeigen, nachdem er mit den Kleeblättern in der Relegation am HSV scheiterte. Dieser ist jedoch auch der Grund für seine Chance: mit der Verpflichtung von Matthias Ostrzolek wurde der Platz auf links für ihn frei. Den kann er sowohl defensiv als auch offensiv ausfüllen – und auch, wenn die Fußstapfen, in die er tritt, groß sind: er hat das Talent, sie irgendwann sogar auszuweiten.
Goalimpact: 91, Peak: 122 (Was ist Goalimpact?)
10.) Hany Mukhtar (19), OM, Hertha BSC
Eigentlich war der nächste Schritt schon für die vergangene Saison anberaumt. Und tatsächlich bekam der junge Offensivkünstler in Diensten von Hertha BSC immer mal wieder Spielminuten eingeräumt. So kommt er bereits auf 10 Bundesligaspiele, auch wenn die Einsätze im Durchschnitt wenig mehr als 30 Minuten dauerten. Erst am letzten Spieltag gegen Dortmund durfte er über die volle Distanz ran. Mit Rückenwind aus einer starken U19-Europameisterschaft samt Titel geht er nun in seine zweite Bundesliga-Saison. Die Ambitionen sind die gleichen geblieben, allerdings ist die Konkurrenz in der Offensivabteilung durch die Neuzugänge Hegeler, Beerens, Stocker und Haraguchi nicht kleiner geworden …
Goalimpact: 91, Peak: 123
9.) Marc-Oliver Kempf (19), IV, SC Freiburg
Wochenlang dauerte das Transfergerangel um Matthias Ginter. Erst als in Marc-Oliver Kempf ein Ersatz gefunden war, ließen die Breisgauer ihren Weltmeister zu Borussia Dortmund ziehen. Doch auch der Neuzugang hat einen goldenen Sommer hinter sich: mit der deutschen U19-Nationalmannschaft wurde er Europameister. Für vergleichsweise schlanke 800.000 Euro ließ Eintracht Frankfurt, wo er in fünf Bundesliga- und einem Euro League-Spiel zum Einsatz kam, das Juwel gehen. Christian Streich freuts, das Schleifen möge beginnen!
Goalimpact: 81, Peak: 119
8.) Yannick Gerhardt (20), ZM, 1.FC Köln
8 Millionen Euro. So viel hat dem Vernehmen nach Benfica Lissabon, der (nach Mitgliederzahlen) größte Verein der Welt dem 1.FC Köln für Yannick Gerhardt geboten. Doch der Spieler lehnte ab; erst wolle er sich mit seinem Verein in der Bundesliga beweisen. Der zentrale Mittelfeldmann wird nicht nur durch die Transfergerüchte besonders im Fokus stehen; nicht wenige erwarten von ihm in den nächsten Jahren zu einem Top-Spieler der Liga zu werden. Schritt eins folgt bald: sein erstes Bundesligaspiel.
Goalimpact: 104, Peak: 133
7.) Jonathan Tah (18), IV, Hamburger SV
Vom 6. bis zum 19. Spieltag der vergangenen Saison spielte Jonathan Tah alle Spiele über 90 Minuten und präsentierte sich als Gewinner in einer verunsicherten Hamburger Mannschaft. Doch danach sprangen bis auf einen Kurzeinsatz am 33. Spieltag keine Spielminuten mehr für ihn heraus. Öffentlich gemachte Vertragsdetails, Fach-Abitur und Abstiegskampf erhöhten den Druck, sodass Mirko Slomka sich gezwungen sah, sein Talent zu schützen. In der kommenden Saison ist das alles Vergangenheit und Tah kann alle Konzentration dem Fußball widmen. Dass der 1,93 Meter große Innenverteidiger alle Anlagen mitbringt, hat er in der Vorsaison schon angedeutet.
Goalimpact: 80, Peak: 122
6.) Milos Jojic (22), ZM, Borussia Dortmund
Erster Ballkontakt, erstes Tor: Der Winterneuzugang führte sich beim BVB gleich prächtig ein. In einer von Verletzungssorgen geplagten Mannschaft kam er regelmäßig zum Einsatz und rechtfertigte das Vertrauen: in zehn Ligaspielen traf er vier Mal, der Kicker benotete seine Leistungen durchschnittlich mit einer 3,0. Ob er auf ähnliche Zahlen kommen kann, wenn alle Mann an Bord sind? Er hat seine Argumente vorgelegt und durch die erste Sommervorbereitung im neuen Verein die Chance, weiter in Klopps System hineinzuwachsen.
Goalimpact: 110, Peak: 120
5.) Carlos Gruezo (19), DM, VfB Stuttgart
Carlos wer? Im Winter aus Ecuador verpflichtet, spielte sich der junge Sechser schnell in die erste Mannschaft, kam in den letzten acht Saisonspielen zum Einsatz und überzeugte. So sehr, dass José Mourinho ihn im Notizblock haben soll, dazu eroberte er sich pünktlich zur WM einen Stammplatz in seiner Nationalmannschaft. Der war allerdings nicht von langer Dauer: nach der Niederlage gegen die Schweiz, bei der er 90 Minuten auf dem Rasen stand, kam im zweiten Spiel nur noch für sieben Minuten zum Einsatz. Grund genug sich auf die neue Saison zu freuen – der angefangene Weg bei den Schwaben will weitergegangen werden.
Goalimpact: 94, Peak: 126
4.) Pierre-Emile Hojberg (19), ZM, FC Bayern
Dass Hojberg schon jetzt ein verlässliches Mitglied des glanzvollen Bayern-Kaders ist, zeigte das letzte Pokalfinale, als er sich erstmals einem größeren Publikum präsentierte. Und wie: Auf dem Platz mit großer Ruhe und Sicherheit, hinterher mit selbstbewussten Aussagen am Mikrofon. Neben der wohl dauerhaften Versetzung Lahms ins Mittelfeld ist auch der junge Däne ein Grund, wieso die Bayern keinen externen Kroos-Ersatz an die Isar lotsten. Der Weg zum Stammspieler ist weit, regelmäßige Einsatzzeiten im Starensemble werden seiner Entwicklung jedoch zugute kommen.
Goalimpact: 101, Peak: 146
3.) Junior Malanda (19), DM, VfL Wolfsburg
Im Winter aus Zulte gekommen, legte er nach einer kurzen Anpassungsphase einen Blitzstart hin. Ersten Kurzeinsätzen folgte schnell die Nominierung in die Startelf, zwei Tore in fünf Spielen von Beginn an unterstrichen seine Ambitionen. Doch dann folgte das vorzeitige Saisonende in Form einer Kreuzbandzerrung. Mit der jüngsten Verpflichtung von Guilavogui sieht er sich einem weiteren Konkurrenten um den Platz neben Luiz Gustavo ausgesetzt. Zeit also, den starken Eindruck der letzten Saison zu bestätigen.
Goalimpact: 98, Peak: 124
2.) Julian Brandt (18), RA/LA, Bayer Leverkusen
Dass er in der Saison 2014/15 für Leverkusen spielt, war früh klar – doch die Werkself legte sich ins Zeug und lotste Wolfsburgs Toptalent Julian Brandt bereits ein halbes Jahr früher unters Bayerkreuz. Er sollte sich in Ruhe im neuen Umfeld eingewöhnen, an die Mannschaft herangeführt werden, um dann in der neuen Saison voll anzugreifen. Einzig, Brandt legte ein hohes Tempo vor: die ersten drei Partien war er noch nicht im Kader, danach bekam er erste Einsatzminuten, die sich bis Saisonende steigerten. Zwei Tore und drei Vorlagen standen am Ende für den flexiblen Offensivmann zu Buche – ein starker Wert. Nun geht der frischgebackene U19-Europameister in seine erste komplette Saison als Profi und gehört wohl auch unter dem neuen Trainer Roger Schmidt zu den Kandidaten für die erste Elf. Ein Juwel, dem die Zukunft gehört.
Goalimpact: 107, Peak: 151
1.) Kaan Ayhan (19), IV, Schalke 04
Ginge es nach Leistung, hätte Ayhan auch in die Liste derer rutschen können, die ihren Durchbruch in der vergangenen Saison gefeiert haben. Nach vier Einwechslungen spielte er die letzten neun Saisonspiele von Beginn an, dazu auswärts bei Real Madrid – und wusste mehr als zu überzeugen. Mit einer Ruhe, die sein Alter vergessen lässt, fügte er sich in die Schalker Mannschaft ein und zeigte gerade im Derby in Dortmund (0:0; sein zweites Spiel von Beginn an) eine starke Leistung. Goalimpact bewertet ihn bereits jetzt mit einem Wert von 116. Zum Vergleich: Konkurrent Matip liegt bei 113, Weltmeister Höwedes bei 126. Dank seiner Flexibilität kann Ayhan auch im defensiven Mittelfeld oder als Rechtsverteidiger zum Einsatz kommen – doch egal wo: Von ihm wird man in der kommenden Saison und darüber hinaus ganz sicher noch einiges hören.
Goalimpact: 116, Peak: 143
Wie schätzt ihr die Junstars ein? Wer hat am meisten Potenzial, wer startet durch, wer muss noch warten oder packt’s gar nie? Wen habt ihr sonst noch auf der Liste? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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Bildnachweise
Baba: Bleiersatz [CC-BY-SA-3.0]; Gerhardt: Raimond Spekking [CC-BY-SA-4.0]; Jojic: Tim.Reckmann [CC-BY-SA-3.0]; Gruezo: jeollo von vfb-exklusiv.de [CC-BY-SA-3.0]; Brandt: Fuguito [CC-BY-SA-4.0]; Ayhan: DerHans04 [CC-BY-SA-3.0] – alle via Wikimedia Commons.
Hey. Nette Übersicht. Was mich als Eintracht Fan interessieren würde, ausser warum die Eintracht Kempf abgibt :(, ist, warum du Stendera nicht unter den Top Ten siehst.
Das mit Kempf versteh ich auch nicht. Stendera wäre sicher auch ein Kandidat, da hast du recht. Bin gespannt, ob Schaaf auf ihn setzt bzw wie seine Pläne mit ihm sind. Denkst du, er ist bereit für die erste Elf?
Bei der U21 EM hat er auf jeden Fall gut gespielt. Kenne jetzt seinen Goalimpact Wert nicht, aber ich hoffe, dass er den Durchbruch schafft. Bei Kittel hab ich da nicht mehr so viel Hoffnung.
Jedoch wirds schwer, da er derzeit Inui und dann noch den Fußballgott persönlich, Alex Meier, vor sich hat.
Der GI liegt bei 80, der Peak bei 120. Demzufolge konnte er noch eine Saison brauchen, gerade bei der Konkurrenz.
Bin mal auf Hany Mukhtar gespannt. Hertha hat ja eigentlich eine gute Jugend, jedoch verschwinden dir recht schnell. Und machen bei anderen Vereinen Karriere. Wenn ich noch als gute Talent sehe ist Tim Väyrynen. 21 Jahre und in Finnlands Erster Liga in 97 Spielen 40 Tore.