DSTS: Ordnung hält Einzug

Mussten wir vor drei Runden noch eine Kuschel-Liga feststellen, sieht die Bundesliga-Tabelle nach dem 11. Spieltag etwas sortierter aus. Die ersten Gewinner und Verlierer zeichnen sich ab. Gekuschelt wird zwar immer noch, aber in reduziertem Umfang: die einen würden gerne, dürfen aber nicht; die anderen verweigern sich einfach. Doch Hoffnung naht: eine kleine Gruppe unbändiger arbeitet an einem Kuschel-Debüt. Der ligaweite Formcheck – (fast) ganz ohne Kuscheln:

Platz 1 (=): FC Bayern München (29 Pkt | SSS)

Die Ergebnisse stimmen, die Leistungen nicht immer. Gegen Hertha gewann man mit viel Glück 3-2, das 2-1 gegen Hoffenheim war ebenfalls nicht mehr als ein Arbeitssieg. Dennoch steht man auf Platz 1 und die Rückkehr von Götze und Martinez erweitern das Arsenal. Am übernächsten Spieltag wartet Dortmund und damit sowas wie die erste nationale Standortbestimmung.

Platz 2 (=): Borussia Dortmund (28 Pkt | SSS)

Auch der BVB behielt zuletzt alle Punkte ein – unter anderem wurde das wichtige Revierderby gegen Schalke dominant gewonnen. Dazu setzte die vorzeitige Vertragsverlängerung Jürgen Klopps bis 2018 der guten Stimmung noch die Krone auf. Das 6-1 vom Wochenende gegen Stuttgart unterstreicht zudem die aufsteigende Form.

Platz 3 (=): Bayer 04 Leverkusen (25 Pkt | SSN)

Unterm Bayer-Kreuz war in den letzten Wochen das Phantomtor das bestimmende Thema. Dank Kießlings Eigentlich-nicht-aber-doch-Tor gewann man 2-1 gegen Hoffenheim. Einem Eindrucksvollen CL-Auftritt, ließ man drei Punkte gegen Augsburg folgen – gegen Braunschweig zog man dann aber mal wieder den Kürzeren. Insgesamt ist aber alles gewohnt stabil.

Platz 4 (=): Borussia Mönchengladbach (19 Pkt | NSS)

Gladbach hat sich oben festgespielt. Gegen die Hertha zog man den Kürzeren, danach fand man aber mit zwei Siegen sofort wieder in die Spur. Für einen Angriff auf die enteilten Top-3 wird es nicht reichen, aber Anführer des Verfolgerfeldes – und somit CL-Quali-Platz-Inhaber – ist ja auch nicht so schlecht.

Platz 5 (+9): VfL Wolfsburg (18 Pkt | SSS)

In drei Spielen das Punktekonto verdoppelt und somit Nutznießer der Kuschelliga: Der VfL Wolfsburg. Schlüsselspieler des Aufschwungs ist der erst 19jährige Maximilian Arnold, der Spielmacher Diego von der Zentrale auf die Außenbahn verdrängt hat und zuverlässig trifft. Gegen Dortmund am kommenden Spieltag kann man zeigen, dass man nicht nur gegen Teams aus dem Mittelfeld der Tabelle mithalten kann.

Platz 6 (+2): FC Schalke 04 (17 Pkt | SNS)

Last-Minute-Sieg gegen Braunschweig, 0-3 Heimklatsche gegen Chelsea, Derby-Niederlage gegen Dortmund, 2-0 gegen Hertha – die Schalker Seele bleibt aufgewühlt wie eh und je. Immerhin hat man sich mittlerweile zu den internationalen Plätzen vorgearbeitet – Platz 4 ist auf Schlagdistanz. Ruhe ist dennoch nicht in Sicht – dass das so sein muss, steht aber wohl in der Vereinssatzung.

Platz 7 (-1): Hertha BSC (15 Pkt | SNN)

Sieg gegen Gladbach, gefühlter Sieg gegen Bayern (aber null Punkte), Niederlage gegen Tabellennachbarn Schalke: Der Aufsteiger überzeugt und bleibt oben dabei. Gerade die Leistung in München ließ aufhorchen – wo sich alle hinten rein stellen, spielte die Hertha herzhaft mit und musste sich nur unglücklich geschlagen geben. Mit dem Abstieg wird sie nichts zu tun bekommen, Luhukays Plan für die erste Liga erweist sich nicht nur als trag- sondern auch als flugfähig.

Platz 8 (+1): SV Werder Bremen (15 Pkt | UNS)

In der verbleibenden Kuschel-Gruppe (von Platz 7 bis 14 nur drei Punkte Differenz) ist Bremen obenauf. Ambitionierten Teams wie Wolfsburg (0-3) muss man sich zwar teils deutlich geschlagen geben, kann mittlerweile aber offene Schlagabtausche wie gegen Hannover (3-2) siegreich gestalten. Und Siege sind in diesem engen Feld elementar. Jetzt kommen Schalke, Mainz und Hoffenheim – Gegner, die ihre Punkte ähnlich holen.

Platz 9 (+1): TSG 1899 Hoffenheim (13 Pkt | NSN)

Ein Sieg aus den letzten drei Spielen – könnte besser sein. Die Niederlagen setzte es jedoch gegen Leverkusen und Bayern, wo man sich jedoch nur knapp geschlagen geben musste. Gegen die Favoriten setzte es jeweils nur zwei Gegentore, das ärgerliche Phantomtor mitgerechnet. Nach den wilden Ergebnissen der ersten acht Spieltage ist man Defensiv auf dem Weg zu einer neuen Stabilität, Offensiv ist man nach wie vor immer gefährlich – das bekam Hannover beim 4-1 in Niedersachsen zu spüren.

Platz 10 (-3): VfB Stuttgart (13 Pkt | UUN)

Gegen Hamburg (3-3) und Nürnberg (1-1) – zum Zeitpunkt des Aufeinandertreffens 15. bzw. 16. – kam man nur zu Unentschieden. Am Wochenende zerpflückte Borussia Dortmund die Schwaben mit 6-1. Der leichte Aufwärtstrend ist erstmal gebremst, Jetzt gehts ins Derby gegen Freiburg, danach warten Schalke und Gladbach: Es ist Zeit, die eigenen Ambitionen zu untermauern.

Platz 11 (-6): Hannover 96 (13 Pkt | NNN)

Zu Saisonbeginn gewann Hannover konstant seine Heimspiele und ließ auswärts alles liegen – jetzt spielt man auswärts ganz passabel (nimmt aber trotzdem keine Punkte mit) und verliert zu Hause. Damit ist 96 der Verlierer der jüngsten Zeit. Gegen Braunschweig (H), Hamburg (A) und Frankfurt (H), die allesamt unter den Hannoveranern stehen, kann man sich nach unten abgrenzen – oder reingezogen werden. Die Tendenz geht zu letzterem.

Platz 12 (-1): FSV Mainz 05 (13 Pkt | NSN)

Mainz hat es sich im Niemandsland der Tabelle bequem gemacht. Dem furiosen Saisonstart (drei Siege) folgte der furiosere Absturz (vier Niederlagen) – mittlerweile weiß man nicht genau, woran man bei den 05ern ist. Wie bei einigen anderen Vereinen holt man auch in Mainz die Punkte bevorzugt zu Hause, gegen Frankfurt sollte was drin sein, danach kommt aber Dortmund. Es wird also beim Niemandsland bleiben.

Platz 13 (-1): FC Augsburg (13 Pkt | NNS)

Ein Punkt aus fünf Spielen ließ Augsburg von Platz 6 auf 15 abstürzen – doch hat man damit die Duelle mit Gladbach, Leverkusen, Wolfsburg und Schalke hinter sich. Gegen Mainz gelang dann auch direkt wieder ein Sieg. Jetzt kommen die Bayern, danach hat man bis zum Ende der Hinrunde ausschließlich Gegner, bei denen Punkte nicht ausgeschlossen sind. Dem FCA steht ein ruhiges Weihnachtsfest ins Haus.

Platz 14 (+1): Hamburger SV (12 Pkt | USN)

3-3 gegen Stuttgart, 3-0 in Freiburg, 0-2 gegen Gladbach: Hamburg hat sich nachhaltig stabilisiert und fährt Punkte ein. Lasse Sobiechs Doppelbock bescherte Gladbach einen Sieg, der sonst nicht so leicht zu haben gewesen wäre. Jetzt warten Leverkusen, Hannover und Wolfsburg – viel weiter nach oben wird es erstmal nicht gehen.

Platz 15 (-2): Eintracht Frankfurt (10 Pkt | UNN)

Am Main wartet man bereits seit sechs Spieltagen auf einen Sieg, nach vier Unentschieden setzte es jetzt zwei Niederlagen gegen Gladbach und Wolfsburg. Gegen diese Gegner kann man verlieren – sollte im Gegenzug aber gegen Nürnberg, Freiburg, Hamburg Dreier holen. Das tat man nicht und stellt somit inzwischen das Bindeglied zwischen Kuschelgruppe und Abstiegsrängen dar. Das hatte man sich anders vorgestellt. Die Frage ist, wie lange man warten muss, bis der Kader sein Potenzial auch national aufs Parkett bringt. Der Zug fährt langsam ab.

Platz 16 (+1):  SC Freiburg (8 Pkt | UNS)

Zehn Spiele lang musste man leiden, ehe am Wochenende gegen Konkurrent Nürnberg endlich der erste Sieg gelang. Somit ist man nicht nur an diesen vorbeigezogen, sondern hat erstmals auch einen Nichtabstiegsplatz in Reichweite. Ein Sieg im Derby gegen Stuttgart und die Stimmung ist gedreht.

Platz 17 (-1): 1. FC Nürnberg (7 Pkt | UUN)

Anstatt dass ein neuer Trainer in der Länderspielpause zwei Wochen mit der Mannschaft arbeiten konnte, nutze man diese, um diesen Trainer überhaupt zu finden. Gertjan Verbeek schwingt nun das Zepter an der Seitenlinie – die Aufgabe lässt sich aber schwer an. Zwei Unentschieden folgte das schmerzhafte 0-3 zu Hause gegen den direkten Konkurrenzen Freiburg. Jetzt kommen Gladbach, Wolfsburg und Leverkusen – und mit ihnen ein düsterer November.

Platz 18 (=): Eintracht Braunschweig (7 Pkt | NNS)

Die rote Laterne hängt immernoch in Braunschweig, die Hoffnung leuchtet aber heller als je zuvor. Am Wochenende gabs gegen Leverkusen den ersten Heimsieg und damit einen großen Schritt Richtung Konkurrenz. Das Momentum spricht für das Team von Torsten Lieberknecht, Nürnberg und Freiburg müssen sich warm anziehen.

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