Saisonabschlussbeitrag

Eine Fußballsaison wird in der Regel mit dem größten aller Spiele beschlossen: Einem Finale, in dem sich zum letzten Mal alles verdichtet – alle Sehnsüchte der Fans, Taktierereien, Nebenkriegsschauplätze, Abschiede, alles Risiko, die letzten Kraftreserven. Ein Duell zweier Mannschaften, die voller Selbstvertrauen um den Titel ringen. Nicht so in Deutschland. Hier heißt das letzte Spiel Fürth-Hamburch.

Immerhin fand einen Tag vorher das DFB-Pokalfinale statt, das einen viel besseren Abschluss hergegeben hätte: Dortmund gegen Bayern, die Erzfeinde, letztes Spiel von Lewandowski … ein perfektes „Ausgerechnet!“-Spiel also. War letzten Endes auch ein gutes Fußballspiel, taugte dann aber doch nicht zum würdigen Saisonausklang: Trotz 2:0-Sieg der Bayern bestimmte ein Dortmunder Tor die Diskussionen nach dem Spiel und ließ Puls und Stimmbänder höher schlagen. Dante, Zirkusakrobat, klärte einen Ball deutlich hinter der Linie, was aber weder vom Schiedsrichter, noch von seinem Assistenten (wobei …), noch vom Torrichter, noch von der Torkamera entdeckt wurde. Die beiden letzteren sind dabei jeder Schuld freizusprechen, denn sie waren vom DFB nicht vorgesehen. Was dann auch Hauptstreitpunkt war und bis heute ist.

Aber zurück zum HSV: Dieser Mordsverein brachte es tatsächlich fertig, mit 27 Punkten in die Relegation zu kommen und diese dann mit einem 0:0 zu Hause und einem 1:1 in Fürth zu überleben. Gabs so auch noch nie. Die Bundesliga-Uhr darf also weiterticken – ebenso tut es die Gemengelage im Verein. In Kürze wird über die Initative HSVplus abgestimmt, die für die zukünftige Ausrichtung des Klubs von entscheidender Bedeutung ist. Dazu macht Hakan Calhanoglu mächtig Wirbel und forciert einen Wechsel nach Leverkusen. Perspektivlosigkeit. Kann man verstehen – immerhin wollte er vor drei Monaten bei seiner Vertragsverlängerung noch mit in die 2. Liga gehen, die Perspektive gibts ja nun nicht mehr. Dass man da als junger ambitionierter Spieler enttäuscht ist, kann man verstehen.

Eigentlich wollte ich noch über Vormachtstellung in Europa, Wachablösung und sonstiges Klimbim schreiben. Da der Text aber auch so schon einige Tage unveröffentlicht liegen geblieben ist, lass ich das an dieser Stelle sein und verweise auf den Kollegen Endreas Müller, der sich der Thematik ganz in unserem Sinne angenommen hat: Deutscher Fußball ist nicht ganz so gut wie gedacht. Oder doch? Oder nicht? Hach!

Nach der Saison ist vor der WM – und auch die werden wir in gewohnter Unregelmäßigkeit begleiten. Zunächst werden wir im Rahmen der Goalimpact-Reihe All Optimal National Teams einen Blick auf Gastgeber Brasilien werfen. Daneben ist die ein oder andere Diskussion geplant – mal schauen, was die Zeit und Kreativität hergibt.

Doch auch, wenn wir hiermit die abgelaufene Saison quasi zu Grabe tragen, werden wir noch (mindestens) einmal zurückschauen und uns den besten Newcomern der vergangenen Saison widmen. Bis dahin: tschüss.

 

Kommentar verfassen