DSTS: Von wegen Langeweile!

Die Rückrunde ist vier Spieltage alt und das erste Zwischenfazit ist unumgänglich. Von Platz 1 auf 2 ist der Abstand genauso groß wie von Platz 8 (Hertha) auf 18 (Braunschweig). Langweile? Nur ganz oben – dahinter tobt auf allen Plätzen der Kampf um dieselben. Der rapide Absturz von Hamburg, Stuttgart und Bremen bringt die Tabelle genauso durcheinander wie der Aufstieg von Schalke, Frankfurt und Nürnberg. Hier gibts den Überblick über die Lage der Liga:

Platz 1 (=): FC Bayern München (59 Pkt | SSSSS)

Laaaaaaangweilig!

Platz 2 (=): Bayer 04 Leverkusen (43 Pkt | NSSN)

Die Souveränität, mit der die Werkself durch weite Teile der Hinrunde gepflügt war, ist gegen Jahresende etwas anhanden gekommen – und lässt auch im neuen Jahr noch auf sich warten. Niederlagen gegen Freiburg und Verfolger Schalke, dazu Pokalaus zu Hause gegen Zweitligist Kaiserslautern – die Pflichtsiege gegen Gladbach und kriselnde Stuttgarter spenden da wenig Trost. Die Möglichkeit große Glanzlichter zu setzen gibts dafür noch in der Champions League – unter der Woche gehts gegen Paris St. Germain.

Platz 3 (+1): Borussia Dortmund (42 Pkt | USSS)

Nur 2-2 im ersten Spiel nach der Winterpause – und das zu Hause gegen Augsburg. Die Sorgen waren groß, dass die schlechte Form vom Hinrundenende durch den Winter gekommen ist. Doch spätestens mit den zwei Kantersiegen gegen Bremen und Frankfurt (gegen die man auch das Pokalhalbfinale buchte) ist die schwarzgelbe Welt wieder in Ordnung. Wenn da nicht die Verletzungssorgen wären, die nach wie vor aufs Dortmunder Gemüt drücken.

Platz 4 (+3): FC Schalke 04 (40 Pkt | SSSS)

Während das Thema „Trainer“ die Königsblauen durch die ganze Hinrunde begleitete, ist es um Jens Keller inzwischen richtig ruhig geworden. Grund: Es gibt sportliche Positivschlagzeilen zu schreiben! Mit vier Siegen aus vier Spielen ist Schalke im neuen Jahr noch ohne Punktverlust und belohnt sich mit einem CL-Platz. Und das ganz ohne Draxler – dafür ist Boateng jetzt endgültig auf der Sechs und in seiner Führungsrolle angekommen. Glück (oben)auf!

Platz 5 (=): VfL Wolfsburg (36 Pkt | NNSS)

Mit dem Transfer von de Bruyne unterstrichen die Wölfe in der Pause die Ambitionen aufs große internationale Geschäft – und bekamen den ersten Nackenschlag in Form der zweiten Derbyniederlage gegen Hannover. Auch gegen Schalke zog man den kürzeren – konnte dann aber gegen Mainz und Hertha punkten. Zusammen mit dem Halbfinaleinzug im Pokal gegen Hoffenheim steht man insgesamt vernünftig da – die Euro League wird es wohl mindestens werden.

Platz 6 (-3): Borussia Mönchengladbach (34 Pkt | NNNU)

Unterm Weihnachtsbaum träumte man noch von Reisen nach London und Barcelona (also, nicht nur ter Stegen) – mittlerweile muss man aufpassen, dass man zumindest Tickets für die Euro League löst. Mit drei Niederlagen und einem Unentschieden gings erstmal drei Plätze nach unten. Das Spiel gegen Bremen sah schon besser aus, wurde aber auch nur mit einem Punkt belohnt. Man darf gespannt sein, ob die Kurve ähnlich wie in der Hinrunde verlaufen wird – auch da verlor man gegen Bayern und Bayer, kletterte dann aber kontinuierlich nach oben. Dorthin, wo die Europapokalträume wachsen.

Platz 7 (+2): FSV Mainz 05 (33 Pkt | SSNS)

„Folgt der nächste Entwicklungsschritt bereits in der Rückrunde, ist ein Angriff auf Europa keine Utopie.“ – so meine Bestandsaufnahme vor der Winterpause. Mit der Verpflichtung von Koo für die interne Rekordablöse von 5 Millionen Euro haben die Nullfünfer auch abseits des Platzes eine Duftmarke gesetzt und der ohnehin seriösen Entwicklung einen neuen Schub verpasst. Aber: Auch die Vorrunde begann gut – auf drei Startsiege folgten dann aber sechs Spiele ohne Dreier.

Platz 8 (-2): Hertha BSC (31 Pkt | NNSN)

Platz acht ist nach wie vor ein respektables Ergebnis für einen Aufsteiger, die starke Hinrunde verleitet jedoch dazu, höhere Maßstäbe anzulegen. Mit nur einem Sieg aus den ersten vier Spielen (Hinrunde: 7 Punkte) – gegen den kriselnden HSV – konnte man diesen nicht gerecht werden. Die kommenden Partien gegen Stuttgart, Freiburg und Mainz werden zeigen, wohin die Reise der alten Dame geht. Das wichtigste aber: Der Klassenerhalt ist fast sicher.

Platz 9 (-1): FC Augsburg (31 Pkt | USSN)

Augsburg spielt eine richtig starke Saison und mittlerweile hat man den Kader sogar soweit entwickelt, dass man auf verschiedenen Positionen ohne Qualitätsverlust wechseln kann. Das wird vielleicht bald auch nötig sein: Die Gesetzmäßigkeiten des Bundesligageschäfts greifen – die Begehrlichkeiten der Konkurrenz wachsen und so könnte den Fuggerstädtern zum Saisonende der ein oder andere prominente Abgang drohen. Das ist jedoch Zukunftsmusik; die Gegenwart sieht rosig aus – Augsburg wird das erste Mal souverän die Klasse halten. Man hat sich etabliert.

Platz 10 (+2): TSG 1899 Hoffenheim (25 Pkt | NSUS)

0-4 zum Rückrundenauftakt gegen Nürnberg – das saß. Das Abstiegsgespenst ließ mal kurz seine Visitenkarte da – wurde aber nach sieben Punkten aus den drei folgenden Spielen schnell wieder vertrieben. Gegen den HSV (okay, es war nur der HSV) blieb man zudem erstmals in der Saison ohne Gegentor. Es scheint besser zu laufen – aber Konstanz war noch nie eine Stärke der TSG.

Platz 11 (+2): Hannover 96 (24 Pkt | SSNN)

Slomka raus, No-Name-Trainer Korkut rein. Eine mutige Entscheidung der Vereinsführung, die sich neue Impulse erhoffte. Mit zwei 3-1-Siegen gegen Wolfsburg und Gladbach (muss man nicht gewinnen) ging man dann auch mit ordentlich Schwung in die Rückrunde, verlor dann aber auch zwei Mal 0-2 gegen Schalke und Mainz (kann man verlieren). Die spielerische Weiterentwicklung hat Europa als Ziel abgelöst – ein Paradigmenwechsel, der auch dem geschassten Mirko Slomka gutgetan hätte. Der scheint aber ein leidenschaftlicher Fan der 96er geblieben zu sein und jubelte beim Derbysieg frenetisch auf der Tribüne mit.

Platz 12 (+3): Eintracht Frankfurt (21 Pkt | SNSN)

Klatsche gegen Bayern, Klatsche gegen Dortmund – und jeweils wichtige Spieler draußen gelassen. Erstmals kam leise Kritik an Armin Vehs Personalpolitik auf. Die scheint sich jedoch auszuzahlen – in den Spielen gegen Hertha und Braunschweig (wo Siege wahrscheinlicher sind) konnte man dreifach punkten und ließ endlich mal wieder ein paar Mannschaften hinter sich. Frankfurt hat sich endlich in der Liga stabilisiert – am Donnerstag geht in der EL gegen Porto das Abenteuer Europa weiter. Dort wird man nächste Saison allerdings nicht zu finden sein; gegen Dortmund flog man knapp mit 0-1 aus dem Pokal, in der Liga müsste man sechs Plätze und 13 Punkte gutmachen.

Platz 13 (-2): SV Werder Bremen (21 Pkt | UNNU)

Was ist nur mit Bremen los? War zu Saisonbeginn eine Weiterentwicklung des Defensivspiels zumindest teilweise zu erahnen, brachen im weiteren Saisonverlauf des öfteren mal alle Dämme. Die Rückrunde begann wenig überzeugend, das späte 1-1 gegen überlegene Gladbacher hat aber das Zeug zum Moralbooster: Neuzugang und Hoffnungsträger Obraniak traf sehenswert per Freistoß. Die nächsten fünf Spiele gehen allesamt gegen Mannschaften aus derselben Tabellenregion – für Werder gehts jetzt in die entscheidende Phase der Saison.

Platz 14 (+3): 1. FC Nürnberg (20 Pkt | SSNS)

So schnell kanns gehen: Vier Spiele, drei Siege – und wäre es nicht gegen die Bayern gegangen, wären es wohl deren vier. 17 lange Spiele musste der Club auf den ersten Dreier warten – der Hunger war groß und jetzt wird er endlich gestillt. Der Lohn: Rang 14 – der Klassenerhalt ist greifbar geworden. Dazu spricht der Trend für die Franken – keines der umstehenden Teams weißt eine ähnlich positive Tendenz aus. Braunschweig, Dortmund, Bremen, Hamburg kommen jetzt – danach weiß man mehr. Mein Tipp: drei Siege aus vier Spielen.

Platz 15 (-5): VfB Stuttgart (19 Pkt | NNNNN)

„Die Punkte holt der VfB durchweg gegen schwächer gewertete Teams.“ – so lautete zweimal meine Analyse. Die muss ich jetzt korrigieren: Der VfB holt gar keine Punkte mehr. Sechs Niederlagen in Folge – Stuttgart befindet sich im freien Fall. Viel Grund zur Hoffnung ist nicht ersichtlich, zumindest das Umfeld bleibt recht ruhig. Die Wende muss allerding schleunigst kommen, sonst wird der Trainerstuhl bald vom dritten Trainerhintern der Saison besetzt werden.

Platz 16 (=):  SC Freiburg (18 Pkt | SNNS)

Manchmal könnte man fast vergessen, dass Freiburg in der Bundesliga mitspielt – so ruhig ist es um die Breisgauer geworden. Beharrlich spielt man sein Spiel. Wenn man punktet, ist es gut – punktet man nicht, irgendwie auch. Trotz der bedrohlichen Situation macht der SC Freiburg ein gefestigten Eindruck – und wenn man die rasante Fallgeschwindigkeit von Hamburg, Stuttgart und Bremen betrachtet wird man den Eindruck nicht los, dass Freiburg die Klasse halten wird. Irgendwie.

Platz 17 (-3): Hamburger SV (16 Pkt | NNNN)

Sieben Spiele ohne Sieg – der Dino wankt. Vizeweltmeister van Marwijk wurde nach dem letzten Offenbarungseid gegen Braunschweig schon wieder in die Wüste geschickt – Nachfolger soll Mirko Slomka werden. Der hat Erfahrung mit solchen Situationen, startete damals in Hannover unter ähnlichen Vorzeichen – brauchte aber fünf Niederlagen bis zur Wende. Ob er sich die beim HSV erlauben kann ist fraglich – ebenso, ob er als Feuerwehrmann oder für den Neuaufbau geholt wurde. Dazu wird wohl jeder Vorstand der Hamburger seine eigene Version haben.

Platz 18 (=): Eintracht Braunschweig (15 Pkt | UNNS)

Ekstase und Emotionen pur: mit 4-2 gewann man gegen Hamburg, Aufstiegsheld Domi Kumbela erzielte einen Hattrick, nur noch drei Punkte auf den angestrebten Relegationsplatz. Braunschweig, wie es kämpft und lacht. Auch wenn die Bundesligatauglichkeit des öfteren angezweifelt wird, ist die Eintracht eine Bereicherung für die Liga und es würde mich nicht Wunder nehmen, wenn sie dort auch in der nächsten Saison noch vertreten sind. Es wird schwer, aber solange der Kampfgeist weiter wachgehalten wird, ist in dieser Liga auch für den Aufsteiger alles möglich.

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